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Erfolgreicher Reha-Fachtag am NRZ

1.12.2018

„Reha im Wandel der Zeit": Unter diesem Motto hat das Neurologische Rehabilitationszentrum einen erfolgreichen Fachtag veranstaltet, an dem rund 30 Ärzte und Therapeuten teilnahmen.

Zu den Referenten gehörten Dr. Andreas Dr. Andreas Gonschorek, (Chefarzt Neurologie am BG Klinikum Hamburg), Dorothea Mielke (Psychologie NRZ), Jens Meinhold (Sprecher der Schulabteilung Paul-Goldschmidt-Schule, Schulabteilung im NRZ) sowie Claudia Reiss (Bobath-Lehrtherapeutin und Physiotherapeutin NRZ).

In seinem Vortag „Phase E – das zweite Leben" referierte der Facharzt für Neurologie Dr. Andreas Gonschorek über die Phase nach der medizinischen Rehabilitation und die Anforderungen, die diese Zeit an die Rehabilitanden als auch an die betreuenden Therapeuten und Ärzte stellt. Als Phase E bezeichnet man die Behandlungs- und Rehabilitationsphase nach Abschluss einer medizinischen Rehabilitation. Hier stehen sowohl Leistungen zur Sicherung des Erfolges der medizinisch-therapeutischen Rehabilitation und Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben beziehungsweise zur Teilhabe an Erziehung und Bildung sowie am Leben in der Gemeinschaft im Vordergrund. In seinem Vortrag zeigt er die verschiedenen Leistungen auf, erörterte mögliche Fragestellungen, die auftreten können sowie die Bedeutung der ambulanten Nachsorge. „Die Phase dient der Nachhaltigkeit, der Sicherung und Verankerung der erzielten Rehabilitationsergebnisse im Alltag und bildet eine Brücke zur Inklusion", lautet sein Fazit.

Anschließend ging es um die Herausforderungen bei der Beschulung von Kindern und Jugendlichen mit erworbenen Hirnschädigungen. In ihrem Vortrag „Rehabilitation bei Schul- und Lernproblemen nach erworbener Hirnschädigung" thematisiert Dorothea Mielke die verschiedenen Auswirkungen kognitiver Beeinträchtigungen bei Kindern auf das Lernverhalten. Dies können unter anderem Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen, Verlangsamung des Denkens und Handelns oder verminderter Antrieb sein. Zudem stellt sie mögliche Interventionen vor. „Je früher eine Schädigung im Leben eines Menschen stattfindet, desto schwerwiegender sind die Auswirkung", resümiert die Psychologin. „Hirngeschädigte Menschen brauchen genaue Kenntnis über ihre eigenen Stärken und Schwächen, da dies die Bereitschaft zur Mithilfe beeinflusst."

Jens Meinhold baute in seinem Vortrag „Schulische Rehabilitation bei Schul- und Lernproblemen nach erworbener Hirnschädigung" auf Mielkes Thema auf. „Die schulische Integration von Kindern und Jugendlichen nach einer Hirnverletzung ist eine großer Herausforderung – für den Betroffenen, die Familie und auch das Schulsystem", hielt er fest. In seinem Vortrag betonte er, die enge Zusammenarbeit von Lehrkräften, Schulpsychologen, Neurologen und Kinderärzten auch nach der Integration des Betroffenen essentiell sein, um auf Veränderungen, die oft auch erst im Verlauf auftreten, adäquat eingehen zu können. Im weiteren stellte der Lehrer die medizinisch-schulische Rehabilitationskonzept vor, dass sich aus einer Diagnistik- und einer Trainingsphase zusammensetzt.
Über die neuesten Aspekte der Hilfsmittelversorgung sprach Claudia Reiss, Bobath-Lehrtherapeutin und Physiotherapeutin NRZ, in ihrem Referat „Hilfsmittelversorgung: Chancen oder Endstation im Alltag nach erworbener Hirnschädigung". Hier stellte sie vor, welche Ziele mit den Hilfsmitteln in welchem Gesundheitszustand erreicht werden soll und welche sich hierfür eignen, wie zum Beispiel Lagerungshilfen in der frühen Phase. Sie betonte auch, dass die Hilfsmittel in regelmäßigen Abständen überprüft und angepasst werden müssen, um etwaige Wachstums – und Entwicklungsschübe anzupassen. Zudem zeigte sie auf, welche Anforderungen künftig an die Entwicklung von Hilfsmitteln wie Berücksichtigung von Gelenkbeweglichkeit oder bestmögliche Teilhabe gestellt werden.