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Lautlose Jäger im Friedehorst Park

5.10.2019

Fledermäuse sind faszinierende Tiere. Die aktiv fliegenden Säugetiere können sich in völliger Dunkelheit durch ihr Echoortungssystem orientieren und Insekten jagen. Doch anders als viele vielleicht denken, wohnen sie nicht nur in dunklen Höhlen, Felsspalten und Wäldern, sondern auch in der Stadt – und zwar mitten im Friedehorst Park. Herausgefunden haben das Angelika und Volker Eilts sowie Heiner von Boetticher, die sich hrenamtlich im Arbeitskreis Fledermausschutz Bremen engagieren. An mehreren Tagen haben sich die drei auf die Suche nach Fledermausquartieren auf dem Gelände in Bremen-Nord gemacht. Begleitet wurden sie dabei von der 12-jährigen Labrador-Retriever-Dame Akila. Bei der Suche nach Fledermausquartieren wird der Hund durchs Gelände geführt und ist darauf trainiert, den Geruch von Fledermauskot
anzuzeigen. Anschließend haben die drei bei mehreren spätabendlichen Begehungen ohne Hund, aber ausgestattet mit Ultraschall-Detektoren,
Erkenntnisse darüber gesammelt, welche Fledermausarten im Park leben.
Ziel des Arbeitskreises, der mit dem BUND Bremen kooperiert, ist es, die Lebensräume von Fledermäusen in Bremen zu erkunden und zu erhalten.
Dass es im Friedehorst Park Fledermäuse gibt, ist für die Ehrenamtlichen ein gutes Zeichen für eine intakte Umwelt: „Der Friedehorst Park leistet mit seinen naturbelassenen Bereichen, den Altbäumen, dem Totholz und den beiden Teichen einen wichtigen Beitrag zum Arten- und Biotopschutz und zum Naturerleben in der Stadt", sagt Angelika Eilts.
Grundsätzlich kämen Fledermäuse überall in Bremen vor, doch damit sie sich wohlfühlen, müssen vor allem zwei Faktoren vorhanden sein: Nahrung und Quartiere. Und davon gibt es in Friedehorst reichlich: „Eigentlich ist der ganze Park voll von Fledermäusen", sagt Heiner von Boetticher. Besonders positiv sei, dass hier die alten Bäume nicht gefällt werden: „Der Friedehorst Park ist gerade so wertvoll wegen des alten
Baumbestandes."
Einige der in Friedehorst vorkommenden Arten wie die Zwerg- und die Breitflügelfledermaus haben ihre Quartiere in Gebäuden, wo sie sich in Spalten und Ritzen wie zum Beispiel unter Dachpfannen, hinter Rollladenkästen oder im Dachgebälk verkriechen. Das Gelände des Friedehorst Parks ist für diese Arten ein wichtiges Jagdgebiet. Andere Fledermausarten wie der Abendsegler und die Wasserfledermaus beziehen ihre
Quartiere in Baumhöhlen. Fledermäuse beziehen sowohl Sommer- als auch Winterquartiere, die sie über viele Jahre immer wieder aufsuchen. „Fledermäuse haben einen komplizierten Lebenswandel", erläutert Heiner von Boetticher. Der häufige Wechsel der Quartiere erschwere auch die Suche nach den Tieren. „Es ist schwierig, sie zu erkennen und zu schützen", sagt von Boetticher. „Deswegen ist es für mich immer eine
Freude, eine Fledermaus zu sehen."
Die gewonnenen Erkenntnisse sollen dem von der Hochschule Bremen entwickelten digitalen „Säugetieratlas von Bremen und Umgebung" zur Verfügung gestellt werden. Damit können auch Naturschutz und Wissenschaft auf die Daten zur Verbreitung der Fledermäuse im Friedehorst Park zugreifen. Der Arbeitskreis Fledermausschutz freut sich über die Meldung von weiteren Fledermausquartieren – und ist telefonisch
über den BUND Landesverband Bremen zu erreichen: 0421 79 00 20