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25 Jahre Maßnahmen für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen

6.12.2019
Eine Frau arbeitet mit Hammer und Nagel

Als 1964 das Berufsförderungswerk mit 28 Rehabilitanden startete, gehörten vor allem Menschen mit körperlichen Erkrankungen zu den Teilnehmern der Maßnahmen in der Friedehorster Einrichtung. „Ende der 1980er/Anfang der 1990er Jahre zeigten sich jedoch Veränderungen bei den gesundheitlichen Ursachen und wir erlebten einen Anstieg von Teilnehmern mit psychischen Vorerkrankungen", sagt Diplom-Psychologe Uwe Dreyer, der seit 1991 im BFW tätig ist. „Neben dem Maurer mit dem Bandscheibenvorfall kamen vermehrt Teilnehmer mit Psychosen, Ängsten und Depressionen zu uns, oft gepaart mit starken Selbstzweifeln und wenig Selbstvertrauen." Als deutlich wurde, dass das bestehende Angebot nicht für alle Teilnehmer passend ist, rief das Landesarbeitsamt gemeinsam mit den norddeutschen Berufsförderungswerken spezielle Berufsfindungsmaßnahmen ins Leben. 1994 startete am BFW erstmalig eine Maßnahme für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen mit zehn Teilnehmern. „Es gab damals viele Vorurteile, Unsicherheiten und Ängste", erinnert sich Uwe Dreyer. „Wir haben unser Angebot für Menschen
mit psychischen Beeinträchtigungen dann nach und nach erweitert", berichtet der Diplom-Psychologe.
Ein besonderer Meilenstein auf diesem Weg war 1995 die Übernahme des PAS-Projektes, das bis dato beim Klinikum Bremen-Ost angesiedelt war und aus EU-Mitteln finanziert wurde. PAS wendet sich primär an Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen, die über Betriebspraktika in das Arbeitsleben zurückkehren wollen. Im Gegensatz zu vielen anderen Angeboten fand die eigentliche Arbeit mit den Teilnehmern nicht in der Einrichtung, sondern in den Betrieben statt. „PAS war damals schon sehr erfolgreich", berichtet Uwe Dreyer. Schließlich wurde auch das Arbeitsamt in Bremerhaven auf das Projekt aufmerksam und so entstand die erste Außenstelle außerhalb Bremens. „So ist das Regionalitätsprinzip entstanden, das bis heute ein Garant für erfolgreiche Teilhabe am Arbeitsleben ist", erläutert Uwe Dreyer. „Die Teilnehmer wurden nicht mehr aus ihrem vertrauten sozialen Umfeld und dem bestehenden Helferssystem gerissen, sondern konnten sich auf die eigentliche Integration konzentrieren." Inzwischen ist das Berufsförderungswerk an 14 Standorten in Bremen und Niedersachsen mit 20 Außenstellen vertreten, in denen 140 Mitarbeiter tätig sind.
1999 entstand zunächst am Standort in Bremen-Nord zudem ein Berufliches Trainingszentrum, das noch stärker auf den individuellen Bedarf der Teilnehmer zugeschnitten sein sollte. „Für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen gibt es keine Maßnahmen von der Stange", verdeutlicht Uwe Dreyer die besondere Herausforderung der Arbeit. „Die Teilnehmer sind bunt gemischt – vom Handwerker bis zum Akademiker." So wurden die Assessmentangebote, in denen zunächst die Stärken und Schwächen der Teilnehmer analysiert werden, um differenzierte Angebote erweitert, die die Teilnehmer bei der Rückkehr ins Arbeitsleben unterstützen sollen.
Alleine im vergangenen Jahr wurden 1.243 Maßnahmen am BFW und den Außenstellen durchgeführt. „Die Vermittlungsquote liegt bei 82 Prozent", berichtet Uwe Dreyer. „Das ist eine richtig gute Quote." Der Erfolg der Arbeit stehe und falle natürlich mit der Arbeit, die in den BFW-Teams geleistet werde. „Wir haben hier hochengagierte Mitarbeiter, die in ihren Bereichen eine hervorragende Arbeit machen", sagt Uwe Dreyer.