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Sichtbar Spuren hinterlassen

2.12.2019

211 Veranstaltungen, 161 Workshops, 23 Mal Klimakochen, neun Aktionen, sieben Exkursionen, sechs Feste, drei Vorträge und zwei Theatervorführungen – die Bilanz des Projekts „Klimaschutz und Inklusion" kann sich sehen lassen. Zwei Jahre lang steuerte und koordinierte Projektleiterin Alke Rockmann die Maßnahmen und füllte das Projekt mit Leben.

Dabei standen die Oberthemen„Garten", „Klimaschutz", „Ernährung" und „Müll(-konsum)"im Mittelpunkt.
Die Idee für „Klimaschutz und Inklusion" entstand in der Unternehmenskommunikation der Stiftung Friedehorst, gemeinsam mit der Leitung der Friedehorst Teilhabe Leben. „Das Projekt bringt den Gedanken der Inklusion und den Auftrag, die Schöpfung zu bewahren, zusammen. Behinderte und nicht behinderte, junge und ältere Menschen aus Friedehorst und der Nachbarschaft erfahren, was sie selbst jeden Tag zum Klimaschutz beitragen können", erklärt Gabriele Nottelmann, Leiterin der Unternehmenskommunikation, den Grundgedanken des Konzepts. „Sie wenden ihr neues Wissen an und tragen es in leicht verständlicher Form in Familien und Nachbarschaft."

Hauptziele des Projekts waren einerseits die Vernetzung Friedehorsts im Ortsteil und andererseits das Vermitteln von Klimaschutzbewusstsein und -kenntnissen innerhalb der Bevölkerung. Ermöglicht wurde es durch Mittel des Bundesumweltministeriums, aus der Bingo-Lotterie, durch Globalmittel des Beirates Burglesum sowie Eigenmittel der Stiftung Friedehorst.

Projektleiterin Alke Rockmann, die ihren Dienst im Oktober 2017 antrat, blickt stolz auf das Erreichte zurück: „Die Vernetzungsarbeit zwischen Friedehorst und der Nachbarschaft ist uns innerhalb der letzten zwei Jahre sehr gut gelungen. So konnten wir viele Kontakte zu Nachbarn, aber auch zu anderen Institutionen knüpfen. Darüber hinaus haben wir es geschafft, dass sich Menschen mit Behinderung durch die Beschäftigung mit dem Thema Klimaschutz wertgeschätzt fühlen: Das so wichtige Thema Klimaschutz geht nicht an ihnen vorbei, sondern sie werden damit konfrontiert und setzen sich damit auseinander."

Die Aktionen und Projekte, die in den zwei Jahren durchgeführt wurden, sind so vielfältig wie die Teilnehmer: So wurde ein monatliches Kochprojekt mit Kindern und Jugendlichen mit und ohne Behinderung in Zusammenarbeit mit der St. Martini Gemeinde ins Leben gerufen – und wird sogar über den Projektzeitraum vom Diakon Klaas Hoffmann weitergeführt. Im Mittelpunkt des Teilprojekts „Garten" standen die Hochbeete auf dem Landeplatz. An diesen kamen wöchentlich Klassen aus drei verschiedenen Schulen, Menschen aus der Tagesförderstätte, den Wohneinrichtungen auf dem Campus, Nachbarn sowie Nutzer des Freizis zusammen, um gemeinsam zu gärtnern. Darüber hinaus wurden im Zuge des Teilprojekts mit Interessierten aus der Öffentlichkeit und mit Nutzer*innen Streuobstwiesen und Beerensträucher gepflanzt, was gleichzeitig mit einer Weiterbildung zu diesem Thema verbunden war. Zudem wurde eine Gärtnergruppe für Senioren, diverse Obstbaumschnittkurse und eine Saatgutbörse angeboten.

Ein wichtiger Bestandteil des Projekts war auch die Ausbildung von Umweltscouts, die sich vor allem an Kinder und Jugendliche gerichtet hat. Diese fand beispielweise als Ferienprogramm in Kooperation mit der Ökologiestation in Schönebeck statt. In dem einwöchigen Kurs führten die Verantwortlichen Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderung intensiv an das Thema Klimaschutz heran. Zusätzlich bot Alke Rockmann niedrigschwellige Angebote der Klimaschutzbildung in einem Kindergarten und intensiv in einer Grundschule in Neurönnebeck an.
Im Rahmen des Teilbereichs „Feste" organisierte sie zwei große Straßenfeste in Kooperation mit der Nachbarschaft, bei denen die Besuchern niedrigschwellig an das Thema Klimaschutz herangeführt wurden. Zudem führte die Projektleitung Ausflüge und Exkursionen beispielsweise ins Moor oder die Mülldeponie durch, an denen dank öffentlicher Aufrufe sowohl Nachbarn als auch Menschen aus der Einrichtung teilnahmen. Gleiches gilt für die verschiedenen Vorträge und Workshops. Eine inklusive Reise zum Kirchentag, wo Alke Rockmann zusammen mit den Mitreisenden das Projekt vorstellte, war einer der Projekthöhepunkte. Auch schauspielerisch setzten sich die Teilnehmer mit und ohne Behinderung mit dem Aspekt Klimaschutz auseinander. So fanden ein Theater- und ein Clownworkshop zu diesem Thema statt.

„All diese Projekte wären ohne die sehr gute Vernetzung mit anderen Institutionen nicht möglich gewesen. Insbesondere mit der St. Martini Gemeinde und der Ökologiestation haben wir eng zusammengearbeitet, aber auch mit verschiedenen Schulen, dem Ortsamt, der Verbraucherzentrale und lokalen Unternehmen", resümiert Alke Rockmann. Dass das Projekt sehr gut ankam, lässt sich nicht leugnen: Insgesamt 8.344 Menschen nahmen an den Aktionen teil, darunter 2.427 Kinder, 2.656 in unmittelbarer Nähe wohnende Nachbarn und 1.204 Menschen mit Behinderung – ein Erfolg, der sich sehen lässt. „Wir haben es geschafft, dass sich das Bewusstsein für das Thema Klimaschutz ändert. Die Teilnehmer haben viel darübergelernt und gehen bewusster mit unserer Umwelt um", freut sich Alke Rockmann. „Zudem konnten wir Friedehorst für Außenstehende noch mehr öffnen, die Einrichtung wird als Teil des Quartiers wahrgenommen."

Leider ist die Finanzierung für das Projekt ausgelaufen, so dass es nicht weitergeführt wird. Glücklicherweise können einige Aktionen fortgesetzt werden: Für die Hochbeete wurden Paten gefunden, die Gartengruppe ist für 2020 vorfi nanziert und auch die Klimascout- Ausbildung in den Wohngruppen ist für die kommenden Monate gesichert. „Wir hoff en sehr, dass wir in einer anderen Form an ‚Klimaschutz und Inklusion' anknüpfen und dieses so wichtige Projekt weiterhin mit Leben füllen dürfen", hofft Gabriele Nottelmann.