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Eine wichtige Stütze in einer schweren Zeit

11.6.2021

Wenn Elternteile schwer erkranken, ist die ganze Familie einer belastenden Situation ausgesetzt. Ängste, Sorgen und die Frage, wie es weitergehen kann, beschäftigen nicht nur den Partner, sondern auch die Kinder. Diese Erfahrung musste auch Félice Frommherz aus Bremen-Nord machen, als ihr Mann vor zwei Jahren völlig unerwartet nach kurzer schwerer Krankheit verstarb. Plötzlich war nichts mehr wie vorher und die dreifache Mutter musste nicht nur lernen, mit ihrer eigenen Trauer umzugehen – sie sorgte sich vor allem um ihre drei Söhne, die damals 5, 8 und 11 Jahre alt waren.

Eine schwebende Feder vor der Sonne
„Ich war sehr unsicher, welche Hilfe meine Kinder nun brauchen", erzählt Félice Frommherz. Sie recherchierte, aber das Passende war nicht dabei. Über eine Freundin erfuhr sie schließlich von dem Angebot der Friedehorst-Einrichtung Jona, Kinder schwerkranker oder verstorbener Eltern zu begleiten.
Die Idee hinter dem Angebot des Ambulanten Kinderhospizdienstes aus Lesum ist es, Familien dort zu unterstützen, wo sie sich Hilfe wünschen. Dafür kommen die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu den Familien nach Hause, um sie zu entlasten, Freiräume zu schaffen, den Kindern vorzulesen, zuzuhören, mit ihnen zu spielen, gemeinsame Ausflüge machen, sie bei den Hausaufgaben zu unterstützen und zu Gesprächspartnern für alle Familienmitglieder zu werden.

Für Félice Frommherz, die von der Jona-Ehrenamtlichen Marita Frohne begleitet wurde, seinerzeit eine große Hilfe: Vor allem die Einschätzung von außen, dass es ihren Kindern gut gehe, habe ihr geholfen. „Das hat mich total entlastet", so die Mutter. Auch ihren drei Söhnen habe die Begleitung durch Marita Frohne gutgetan – vor allem zwischenmenschlich passte es auf Anhieb: „Da war sofort eine Verbindung da." Ohne Druck, mit viel Ruhe und Unterstützung verschiedener Trauerarbeitsmethoden (darunter Steine, Gerüche, Klangschale), aber auch durch Bilder, Gedichte und Bücher bekam Marita Frohne einen Einblick in die Gedankenwelt der Kinder. „Meine Kinder waren sehr offen für die Begleitung", sagt ihre Mutter.

Auch Félice Frommherz realisierte durch die Gespräche mit Marita Frohne erst nach und nach richtig, was passiert war. Ein schmerzhafter, aber wichtiger Prozess der Trauer: „Im Alltag mit drei Kindern verdrängt man auch viel." Anhand von Schaubildern und im Austausch mit der Jona-Ehrenamtlichen verstand sie immer mehr, dass sie ihr „altes" Leben hinter sich lassen musste und nun die Wiederaufbauphase begann. Es werde nicht einfacher oder weniger schmerzhaft, aber man lerne damit zu leben, sagt Félice Frommherz. „Dieser Teil gehört jetzt dazu." Und leider gibt es auch erneute Rückschläge für die Familie: So verstarb Félice Frommherz Vater nur knapp ein Jahr nach ihrem Mann. Die Einschränkungen durch die Corona-Pandemie belasten die Familie. „So viel Schönes fällt jetzt weg", sagt Félice Frommherz. „Ich bin oft am Verzweifeln." Sowohl Freunde und Familie, aber auch die Trauerbegleitung seien dann eine besonders wichtige Stütze. Und es gebe trotz der schweren Situation auch immer wieder schöne und berührende Momente. So verbrachte die Familie nach dem Tod des Vaters eine Zeit in ihrem Ferienhaus in Frankreich, wo sie viele gemeinsame Urlaube verbracht hatten. Félice Frommherz: „Erst war es komisch, aber dann auch sehr schön."

Die Trauerarbeit ist für Félice Frommherz nie abgeschlossen, es ist ein fortwährender Prozess: Noch heute begleitet Marita Frohne die Mutter aus Bremen-Nord regelmäßig zu einem Trauertreff. „Das gibt einem Halt, immer wieder Dinge loszuwerden und sich mit Gleichgesinnten auszutauschen." Für die Bremerin ein ganz wichtiger Teil der Trauerarbeit. „Es hilft, darüber zu reden und seine Sorgen und Ängste loszuwerden." Deswegen findet sie auch die Begleitung durch Jona-Ehrenamtliche und das Angebot als solches so wichtig: „Man muss sich damit auseinandersetzen, sonst holt es einen irgendwann ein. Ich würde jedem raten, sich von Anfang an Begleitung zu holen. Für uns war es eine sehr tolle Unterstützung."