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Friedehorst ermöglicht Teilhabe

2.8.2021

Laut einer Studie des Instituts für Mensch, Ethik und Wissenschaft gibt es einen bundesweit steigenden Bedarf im Bereich der intensivpädagogischen Eingliederungshilfe. Immer mehr betroffene Menschen zeigen neben ihrem Hilfebedarf im sozial-emotionalen Bereich weitreichende seelische oder besonders schwere psychiatrische Bedarfe.

Für diesen Personenkreis hat die Friedehorst Teilhabe Leben ein neues, intensivpädagogisches Angebot entwickelt. Auf dem Gelände der Stiftung entsteht ein Wohnsetting, das genau auf die Nutzer*innen zugeschnitten ist: Durch den besonders hohen Personalschlüssel können die Mitarbeiter*innen individuell auf die Bedarfe der Nutzer*innen eingehen. Dieses Angebot ist das erste seiner Art im Nordwesten.


„Wir sind sehr froh, dass wir dieses Angebot partnerschaftlich mit der senatorischen Behörde für Soziales entwickeln konnten", erklärt Hans-Jakob Matthes, Geschäftsführer der Eingliederungshilfe Friedehorst Teilhabe Leben. „Der Bedarf ist nämlich sehr groß und es fehlen entsprechende Angebote überall in Deutschland." Zielgruppe sind Menschen mit stark herausfordernden Verhaltensweisen wie Aggression gegen sich oder andere, die in stationären Wohngruppen nicht adäquat begleitet werden können und die dadurch oftmals an der Teilhabe gehindert sind. „Viele Einrichtungen der Eingliederungshilfe verfügen nicht über die nötigen Rahmenfaktoren in der Betreuung von Menschen mit komplexen Verhaltensweisen. Dadurch kommt es bei den Betroffenen häufig zum Wechsel der Einrichtung und längeren Klinikaufenthalten – und das lässt sich unserer Erfahrung nach mit einem besonderen Betreuungskonzept durchaus vermeiden", so Matthes.


Bereits vor vier Jahren hat Friedehorst ein intensivbetreutes Einzelwohnen etabliert und wertvolle Erfahrungen sammeln können. „Beispielsweise kann die Bedeutung der Mitarbeitenden auf das Leben und das Wohlbefinden der Nutzer*innen nicht hoch genug
geschätzt werden", sagt Hans-Jakob Matthes. „Sie sind wichtige Bezugspersonen für die Klient*innen und gleichzeitig das wichtigste Glied zwischen guten Konzepten und der Alltagswirklichkeit. Genau deshalb war es uns so wichtig, einen hohen Personalschlüssel
für diese Einrichtung zu bekommen." Die Mitarbeiter*innen werden in den Bereichen Psychologie und Pädagogik gesondert geschult und erhalten regelmäßige Supervision. Ziel der neuen Einrichtung ist es, mit einem festen Team den Nutzer*innen Stabilität, Sicherheit und Verlässlichkeit zu bieten.


Arian Pusch ist Leiter des neuen Angebots und gleichzeitig bereits verantwortlich für das bisherige, intensivpädagogische
Einzelwohnprojekt in Friedehorst: „Intensivpädagogik bedeutet, dass wir das Wohnumfeld um einen Menschen passgenau auf dessen Bedürfnisse herumbauen. Das ist aufwändig, lohnt sich aber, denn es ermöglicht Teilhabe, wo es vorher keine gab." Der gelernte Heilerziehungspfleger und angehende Gesundheitsökonom hat in den vergangenen Jahren viele Erfahrungen sammeln können: „Wir wissen durch unsere bisherige Arbeit, worauf es bei dieser besonderen Zielgruppe ankommt und wir trauen uns zu, dieses Angebot mehr Menschen zu machen." Genau hinhören und genau beobachten, mit größtmöglicher Transparenz im Team arbeiten, damit komme man bei dieser besonderen Personengruppe am weitesten, so seine Erfahrungen.


Die Wohngruppe öffnete zum 1. Juli und hat fünf Wohnplätze. Das Angebot wird langsam aufgebaut und startete zunächst mit zwei Bewohner*innen. Mittelfristiges Ziel von Friedehorst ist der Aufbau weiterer Wohngruppen sowie ein intensivbetreutes Trainingswohnen, bei dem die Nutzer*innen für ein Leben in einer betreuten Wohngemeinschaft vorbereitet werden.