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Friedehorst mobil beteiligt sich am Projekt „DemWG“

12.8.2021

Wie können Krankenhausaufenthalte dementer Menschen reduziert werden? Diese Frage stellten sich Wissenschaftler *innen des Instituts für Public Health und Pflegeforschung der Universität Bremen und des Zentrums für Medizinische Versorgungsforschung der Psychiatrischen Universitätsklinik Erlangen im Rahmen des Forschungsprojekts „DemWG". An der Studie beteiligen sich bundesweit rund 1.260 Bewohner*innen aus 180 ambulant betreuten Wohngemeinschaften für Menschen mit Demenz aus Bremen, Berlin, Hamburg und Bayern – darunter auch die Demenz-WG von Friedehorst mobil.

Ziel und Grundidee des Projekts „DemWG", das seit April 2019 läuft, ist es, die Versorgung und Lebensqualität von Menschen mit Demenz und kognitiven Beeinträchtigungen in ambulant betreuten Wohngemeinschaften zu verbessern und das Risiko für Krankenhauseinweisungen und Stürze zu reduzieren. Die Wissenschaftler*innen schätzen die Anzahl demenziell erkrankter Menschen deutschlandweit derzeit auf circa 1,6 Millionen. Ungefähr ein Drittel von ihnen wird mindestens einmal pro Jahr im Krankenhaus behandelt. Der Aufenthalt dort kann für die Betroffenen negative Auswirkungen haben: Neben einer kognitiven Verschlechterung und dem verstärkten Auftreten herausfordernder Verhaltensweisen gehören dazu akute Verwirrungszustände und das Risiko von Infektionen.


„Die Uni Bremen hat uns gebeten, an der Studie teilzunehmen, was wir gerne getan haben – auch wenn es eine Menge Arbeit bedeutete", berichtet Daniela Scott, Geschäftsleitung Friedehorst mobil. „Wir haben die Teilnahme als Test für unser Konzept gesehen." Um das Studienziel zu erreichen, wendeten die Wissenschaftler*innen Maßnahmen aus folgenden drei Bausteinen an, die im Rahmen der Studie auf ihre Wirksamkeit untersucht wurden: Im ersten Schritt wurden Mitarbeiter*innen der WGs im Erkennen von Risiken für eine Krankenhauseinweisung geschult. Ein weiterer Schritt umfasste die Förderung der Einbindung von den zuständigen Hausärzten bei gesundheitlichen Problemen. In einem dritten Schritt wurden die Mitarbeitenden im Förderangebot MAKS-mk+ (Training zur Verbesserung der motorischen und geistigen Fähigkeiten) geschult, welches sie anschließend mit ausgewählten Bewohner*innen der WG durchführten. „Wir haben mit den Bewohner*innen mehrere Tests in vorgeschriebenen Intervallen durchgeführt, in denen sie Fragen beantworteten oder etwas zeichnen sollten. Des Weiteren stand täglich Gymnastik und Ratespiele auf dem Programm", berichtet Daniela Scott. „Zu Beginn waren alle ganz euphorisch, zum Ende hin ist dezent Langweile aufgetreten, so dass unsere Betreuungskraft Petra Czalnik das Programm etwas abgeändert und interessanter gestaltet hat."


Insgesamt zieht Daniela Scott ein positives Fazit: „Wir haben für uns festgestellt, dass wir all die Inhalte des Programms tatsächlich im Alltag in ähnlicher Form und individueller bereits durchführen. Trotzdem haben wir neue Anregungen erhalten. Wir freuen uns über die Bestätigung, dass unser Konzept stimmig ist. Erfreulicherweise haben wir auch keine Krankenhauseinweisungen aufgrund von Stürzen zu vermelden gehabt", resümiert Daniela Scott.