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Zentrale Unterstützung für Menschen mit erworbenen Hirnschädigungen

9.8.2021

Bisher ist Friedehorst eher als Träger für Bremen-Nord und den stationären Bereich bekannt. Das soll sich nun ändern: In der Knochenhauerstraße 15, zentral in der Bremer Innenstadt gelegen, entsteht derzeit ein Beratungs-Stützpunkt für Menschen mit erworbenen Hirnschädigungen und Angehörige. Und das hat einen guten Grund: „Menschen mit erworbenen Hirnschädigungen kommen in den Beratungs- und Unterstützungsangeboten bisher wenig vor", sagt Thomas Kallin, der im Mai die Einrichtungsleitung in der Knochenhauerstraße übernommen hat.

Friedehorster Illustrationsbild mit bunten, fliegenden Quadraten
Friedehorster Illustrationsbild mit bunten, fliegenden Quadraten

Jedes Jahr erleiden in Deutschland rund 200.000 Menschen einen Schlaganfall. 2/3 der Betroffenen, die diesen überleben, leben danach mit einer Behinderung wie zum Beispiel Lähmungserscheinungen. „Die Sprache und das Denken können betroffen sein – also alles, was uns als Menschen ausmacht", erläutert Thomas Kallin, gelernter Ergotherapeut. Welche ambulante Unterstützung die Menschen mit erworbenen Hirnschädigungen langfristig brauchen, sei daher sehr unterschiedlich: Manche benötigen Hilfe im Haushalt oder beim Einkaufen, andere beim Ausfüllen von Formularen oder bei der Weiterführung ihres Studiums. Hier sei maßgeschneiderte und unkomplizierte Hilfe gefragt, sagt Thomas Kallin. Diese soll künftig der Beratungs-Stützpunkt „Assistenz beim Wohnen Bremen Mitte" von Friedehorst bieten. „Der Bedarf an ambulanter Unterstützung ist sehr individuell", sagt der Einrichtungsleiter. „Wichtig ist, dass die Menschen selbstständig nach ihren eigenen Vorstellungen und Wünschen leben können." Voraussetzung für die Inanspruchnahme einer Assistenz ist ein Behinderten-Status.


Thomas Kallin betont, dass das neue Angebot in der Bremer Innenstadt keinesfalls mit einer Therapie gleichzusetzen sei. Den Menschen mit erworbenen Hirnschädigungen werde nach einer Bedarfsermittlung eine Assistenz gestellt. „Es geht darum, Sachen gemeinsam oder unterstützend zu machen, die zu mehr Selbstständigkeit für die Klientinnen und Klienten führen", so der Ergotherapeut. Interessierte haben künftig sowohl die Möglichkeit, dass die Assistenz zu ihnen nach Hause kommt als auch die Option, persönlich in die Knochenhauerstraße zu kommen. „Der Stützpunkt soll eine Begegnungsmöglichkeit werden", sagt Thomas Kallin, der bis 2016 als Ergotherapeut im Klinikum Bremen-Ost gearbeitet hat. Deswegen sei ein zentraler Ort in der Bremer Innenstadt wichtig, so würden Menschen aus der ganzen Stadt angesprochen werden. Mit dem neuen Angebot einer ambulanten Betreuung für Menschen mit erworbenen Hirnschädigungen habe Friedehorst ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal geschaffen.


Nachdem Einrichtungsleiter Thomas Kallin sich in der Knochenhauerstraße eingerichtet hat, stehen nun die nächsten Schritte an: „Klientinnen und Klienten finden, unterstützen und netzwerken", fasst der Friedehorst-Neuzugang zusammen. Dank der „Aktion Mensch" konnte Friedehorst Teilhabe Leben die Förderung für insgesamt fünf Jahre sichern.