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Jens Spahn diskutiert mit Friedehorster Pflegekräften

8.9.2021

Ein nicht ganz alltägliches Bild bot sich den Besucher:innen an einem Samstag Anfang September in Friedehorst: Auf dem Gelände verteilt standen Mannschaftswagen der Bereitschaftspolizei, davor Polizist:innen in schwerer Montur. Und das aus gutem Grund: Der Bundesgesundheitsminister Jens Spahn besuchte auf Einladung der CDU-Bundestagskandidatin Wiebke Winter Friedehorst. Zuerst stand ein Rundgang durch das Haus Promente, dem Pflegewohnbereich für Menschen mit Demenz, auf dem Programm.  Im Anschluss stand eine Diskussion mit Pflegekräften aus den Dienste für Senioren und Pflege, dem Friedehorst Kolleg, Friedehorst mobil und Teilhabe Leben auf dem Programm, moderiert von Vorsteher Pastor Manfred Meyer. 40 Mitarbeiter:innen und Azubis nutzen die Gelegenheit, um mit „ihrem" Minister ins Gespräch zu kommen. Im Mittelpunkt standen dabei die Themen Attraktivitätssteigerung der Pflegeberufe, Einsatz von Zeitarbeitskräften und die Gemeinnützigkeit von Trägern wie Friedehorst.

Jens Spahn sprach zunächst über die Herausforderungen der Corona-Pandemie und betonte dabei auch: „Deutschland ist verhältnismäßig gut durch diese Krise gekommen. Wir haben aufeinander aufgepasst." Zudem fasste Jens Spahn die Punkte zusammen, die die Bundesregierung in den letzten Jahren im Bereich der Pflege bereits ins Rollen gebracht hat: Neben der Digitalisierung gehören dazu die neu strukturierte generalistische Pflegeausbildung sowie Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen und zur Reduzierung des Fachkräftemangels. „Die Gehälter in der Altenpflege sind in den vergangenen drei Jahren um 15 Prozent gestiegen – so stark wie in keiner anderen Branche. Wir haben die Tarifbezahlung ab 2022 beschlossen", zählte der Minister auf. „Zudem werden 13.000 zusätzliche Fachkräfte- und 20.000 Assistenzstellen vollständig vom Bund refinanziert. Davon sind aber nicht einmal 4000 besetzt." Jens Spahn betonte mehrfach, dass seiner Meinung nach das Hauptproblem der Fachkräftemangel sei.


Damit griff er den ersten Punkt der anschließenden Diskussion bereits auf „Was muss man tun, um die Pflege attraktiver zu machen?" Der Minister ergänzte seine Aufzählung noch um die Steigerung der Ausbildungsvergütung, die Abschaffung des Schulgeldes und um die Verbesserung der Planbarkeit. „Aber auch dies ist erst durch den Einsatz von mehr Personal möglich. Aber: der Markt ist leergefegt." Alexander Wendt, Pflegefachkraft in Haus Promente und MAV-Mitglied, betonte, dass spezielle Demenzeinrichtungen wie Promente einen anderen Personalschlüssel benötigen, um die Bewohner:innen angemessen betreuen zu können. Spahn erwiderte, dass es Überlegungen für einen neuen Personalschlüssel und -mix gebe und nun überprüft werden muss, ob dieser den tatsächlichen Bedarfen entspricht. Zudem diskutierten die Anwesenden mit dem Bundesgesundheitsminister über Leiharbeit, die Anwerbung von Fachkräften aus anderen Ländern und die oft schwierigen Verhandlungen mit den Kostenträgern.


Nicole Gries-Lamprecht, die als übergeordnete Praxisanleitung für die Azubis der Dienste für Senioren und Pflege zuständig ist, warb bei Spahn um Unterstützung beim Thema Bindung der Azubis ans Unternehmen: „Was kann ich den Auszubildenden bieten, damit diese bei mir in der Pflege bleiben?" Dieser betonte erneut die Verbesserung der Rand- und Rahmenbedingung und hob hervor, dass Politik und Arbeitgeber an dieser Stelle gemeinsam arbeiten müssen. „Sie haben viel zu bieten: eine schöne Einrichtung, gute Bezahlung und ein Beruf ohne Arbeitslosigkeit in einer wachsenden Branche. Sie alle leben für den Beruf und wer kann besser diese Leidenschaft vermitteln als Sie?"