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Zwei Generationen unter einem Dach

3.12.2021

"Hallo Judith, schön Dich zu sehen!" Günther Nordmeyer freut sich sichtlich, als er Judith Mandizha im Eingangsbereich von Haus 16A trifft. Die beiden kennen sich erst seit einigen Wochen, sind sich aber gleich sympathisch. Kennengelernt haben sich der Rentner und die junge Frau im Rahmen des neuen Paten-Projekts der Dienste für Senioren und Pflege.

Die Idee hinter dem Projekt: Leer stehende Wohnungen im Haus 16 A, eines der drei Häuser des Servicewohnens, werden an interessierte Azubis des Bereichs zu günstigen Konditionen vermietet. Im Gegenzug übernehmen die jungen Mieter:innen Patenschaften mit den Senior:innen und unterstützen so den Betreuungsservice. Das niederschwellige und aufsuchende Angebot umfasst beispielsweise regelmäßige Besuche, Gespräche, Begleitung bei Spaziergängen oder Hilfe bei Einkäufen. Ziel des Projekts ist es einerseits, den Rückzug der Mieter:innen bei der Kommunikation aufzufangen, und andererseits das Einleben der jungen Leute in die Hausgemeinschaft zu erleichtern.
 
„Unser Patenprojekt ist sehr gut angelaufen. Wir haben an vier Azubis eine Wohnung vermietet", berichtet Monika Resmer, Koordinatorin Servicewohnen. „Die Senioren haben die ‚jungen Mieter:innen' durchweg positiv aufgenommen und haben auch keine Hemmungen, um Unterstützung zu bitten." Judith Mandizha hat sich bewusst für das Projekt entschieden. „Ich komme aus Simbabwe und möchte meine Deutschkenntnisse verbessern. Das Projekt bietet mir die Möglichkeit dazu", erzählt die 25-Jährige. „Ich mache meine Ausbildung am Friedehorst Kolleg und ich bin im Bereich Via Vita 2/4 eingesetzt. So habe ich auch nur kurze Wege zur Arbeit."  Die günstige Miete ist ein weiterer Punkt, warum sich Judith Mandizha für das Projekt entschieden hat.

Judith hat sich schon ein paar Mal mit Günther Nordmeyer und Herrn Scheidsteger getroffen. „Wir haben tolle Gespräche geführt, die beiden Herren haben mir viel aus ihrem Leben erzählt. Dabei haben wir viel gelacht", berichtet Judith Mandizha. „Ich verstehe mich gut mit den beiden Herren, mit denen ich auch mein allererstes Bier getrunken habe." Die Aufgaben der jungen Mieter:innen sind klar definiert. „Die Azubis sollen keine pflegerischen und hauswirtschaftlichen Tätigkeiten übernehmen, sondern eher Dienstleistungen wie Einkaufen, Begleitung beim Einkaufen oder bei Arztbesuchen", erklärt Monika Resmer. „Darüber hinaus achten sie darauf, dass am Abend die Haustür abgeschlossen ist. Schön wäre es auch, wenn sich im Laufe der Zeit größere Zusammenkünfte wie Spieleabende im Aufenthaltsraum ergeben." Für Monika Resmer hat das Patenprojekt aber auch noch einen weiteren Vorteil: „Ich bekomme durch die Azubis schneller mit, wenn es einer Mieterin oder einem Mieter schlecht geht, jemand Auffälligkeiten entwickelt oder sich der Allgemeinzustand verschlechtert."