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Familienfreundliche Ausbildung

14.2.2022

Seit dem 1. April 2020 bietet das Friedehorst Kolleg die generalistische Ausbildung zur Pflegefachfrau/zum Pflegefachmann auch in Teilzeit an. Die Schule gehörte damals zu den Vorreitern in Bremen, die die Ausbildung in dieser Form anboten – und das aus gutem Grund.

„Wir merken, dass wir bei den Teilzeit- Kursen eine deutlich größere Nachfrage haben, was uns sehr freut", berichtet Lena Murken, Leitung Friedehorst Kolleg. Die Teilzeit-Ausbildung richtet sich an Menschen, die eine Vollzeit-Ausbildung aus privaten Gründen nicht absolvieren können, wie Alleinerziehende, Menschen mit zu pflegenden Angehörigen, Migranten, die zusätzliche Zeit für den Spracherwerb und die Integration benötigen oder Menschen, die neben der Ausbildung weiteren Erwerbstätigkeiten nachgehen müssen oder wollen. „Aufgrund der flexiblen Einsatzmöglichkeiten bzw. der flexiblen Arbeitszeiten eignet sich gerade der Pflegeberuf auch langfristig für Alleinerziehende oder Menschen mit besonderen familiären Situationen", ergänzt Dietmar Schulz, Fachliche Schulleitung. Leider bieten nicht alle Betriebe eine Teilzeit-Ausbildung an. Die Dienste für Senioren und Pflege sowie der ambulante Pflegedienst Friedehorst mobil haben sehr gute Erfahrung mit dieser Ausbildungsform gemacht und arbeiten hier eng mit dem Friedehorst Kolleg zusammen.

Wir haben mit Kathrin Bluhm gesprochen, Teilzeit-Auszubildende im Haus Promente und alleinerziehende Mutter eines 10-jährigen Kindes.
Wieso haben Sie im April 2020 die TZ-Ausbildung angefangen?
Ich arbeite seit neun Jahren in der Pflege; wegen des Kindes lange als 450-Euro-Kraft und später 20 Stunden in Teilzeit. Die damalige Heimleitung hatte mich auf die Teilzeit-Ausbildung angesprochen und nachdem ich mir dies durchgerechnet hatte, war klar: Das schaffe ich! Ich habe mich sehr gefreut, da ich in meiner persönlichen Planung bisher dachte, dass ich vielleicht frühestens in vier Jahren mit einer Ausbildung starten könnte und jetzt bin ich dann schon fertig.

Jetzt arbeiten Sie ja 30 Stunden, haben Sie familienfreundliche Schichten?
Auf jeden Fall! Es wird total Rücksicht genommen. In meinem Schüler-Einsatz habe ich bisher vielleicht zwei Spätdienste gemacht. Ansonsten wurde immer drauf geachtet, dass ich Frühdienste machen kann, da diese besser passen.

Klappt das auch in den Fremdeinsätzen?
Bislang ja. Den ambulanten Einsatz habe ich bei Friedehorst mobil gemacht und dort gebeten, wenn möglich nur Frühdienste zu machen, was auch ermöglicht wurde.

Wie klappt das alles mit Ihrem Kind?
Wenn ich Schule habe, ist es wirklich ideal, da ich meistens fast genauso lange zuhause bin wie er. Ich stehe natürlich früher auf und bereite alles vor. Bei Praxis-Einsätzen fange ich gerne früh an zu arbeiten, da mein Sohn ja schon 10 Jahre alt ist. Ich bereite dann alles „idiotensicher" vor: Sein Schulranzen ist gepackt, steht an der Treppe mit seiner Jacke und seinen Schuhen. Das Frühstück steht bereit in der Küche. Wir haben ihm abends seine Kleidung hingelegt. Er muss also wirklich nur aus dem Bett fallen, in seine Klamotten rein und dann klingeln immer verschiedene Wecker zu verschiedenen Uhrzeiten, die ihn erinnern. Ich bekomme dann auch Nachrichten von ihm, dass er in der Schule ist.

Wie sieht es in den Ferien aus?
Die Schule gibt die Urlaube vor und plant diese in den Ferien. Das hat aber z. B. in den Herbstferien nicht geklappt, da wir ja nicht die gesamten Ferien frei haben. Er kann aber aufgrund seines Alters natürlich auch mal alleine bleiben. Da habe ich einen Vorteil gegenüber denen, die noch jüngere Kinder haben – wobei man da sagen muss, dass Kindergärten eine Notbetreuung anbieten, das macht die Schule ja nicht.

2024 beenden Sie Ihre Ausbildung, wollen Sie dann in Friedehorst bleiben?
Auf jeden Fall. Ich würde dann auch gerne weiterhin 30 Stunden arbeiten, da ich gemerkt habe, dass dies gut für mich funktioniert. Als mein Sohn jünger war, hatte ich die Möglichkeit, erst um sieben zur Arbeit zu kommen; da war das Team von Promente wirklich flexibel. Wie gesagt, das Team von Promente hat das so alles möglich gemacht. Mir wurde nie ein Nachteil daraus gestrickt, dass ich später angefangen habe. Auch die Kolleg:innen haben dies so akzeptiert. Es funktioniert wirklich super.
Vielen Dank für das Gespräch!

Die Teilzeit-Ausbildung ermöglicht den Auszubildenden und den Betrieben, auf die individuellen Bedürfnisse einzugehen, flexible Lösungen zu finden und neue Fachkräfte zu akquirieren. „Wir hoffen, dass wir auch weitere ungelernte Kräfte, die bereits arbeiten, durch die bisherigen positiven Beispiele zu Fachkräften ausbilden können. Denn der Markt für Pflegekräfte ist sehr groß und wir können jeden brauchen, um die Situation in den Einrichtungen zu optimieren", fügt Lena Murken hinzu.