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„Ich habe gerne in Friedehorst gelebt“

14.10.2022

Hans-Hermann Roth ist einer der wenigen Menschen, die Friedehorst seit den Gründungsjahren kennt. Der mittlerweile 90-Jährige gehört zu den ersten Bewohner:innen von Friedehorst. Seit Geburt an hat er eine Gehbehinderung. Bis zu seinem 21. Lebensjahr lebte er bei seinen Eltern in Bremerhaven. Am 1. Dezember 1953 bekam er dann die Möglichkeit, in Friedehorst eine Ausbildung zu machen und so zog der gebürtige Bremerhavener im Haus 9L ein, ein Gebäude, das es heute nicht mehr gibt.

Seine Ausbildung begann Hans-Hermann Roth in der Korbflechterei in den Christoph-Sauer-Werkstätten in Haus 7. Die Einrichtung bot verschiedene Ausbildungsberufe, unter anderem im Bereich der Tischlerei, Orthopädiemechanik, Elektrotechnik oder im kaufmännischen Bereich an. Eigentlich wollte er eine Lehre im Büro machen, aber hier gab es zu dem Zeitpunkt keine freie Stelle. Im Rahmen der Ausbildung ist er auch hier auf dem Gelände in die Berufsschule gegangen. Nach der Ausbildung arbeitete er weiter in der Werkstatt.

An seine Zeit in Friedehorst hat der 90-Jährige viele schöne Erinnerungen, besonders die Faschingsfeiern, der Freimarkt und das Sommerfest haben ihm gut gefallen. Und an Pastor Heinrich Johannes Diehl, der erste Vorsteher Friedehorsts, erinnert er sich gerne. „Als ich 1963 nach zehn Jahren in Friedehorst beschloss, eine Stelle in der Bremer Woll-Kämmerei anzunehmen, hat er mich ermutigt, dies zu tun. Ich hatte drei Monate Probezeit und Pastor Diehl versprach mir, meine Stelle so lange nicht zu besetzen. Sollte ich nicht zurechtkommen, hätte ich zurückkehren dürfen." Aber der gebürtige Bremerhavener schaffte es.

Den Kontakt zu Friedehorst hat Hans-Hermann Roth aber nie ganz abreißen lassen. Als er in Rente ging, machte ihn ein Bekannter darauf aufmerksam, dass Friedehorst Ehrenamtliche sucht, die Kinder und Jugendlichen mit Behinderung begleiten. Er bewarb sich und seit 2004 besucht er mittlerweile vier Nutzer:innen von Friedehorst Teilhabe Leben regelmäßig, um mit ihnen Zeit zu verbringen. Auch im Freizi ist er ein gern gesehener Gast. „Die ehrenamtliche Tätigkeit hält mich fit. Zudem wurde ich als Kind immer liebevoll umsorgt, ich hatte eine schöne Zeit in Friedehorst und daher ich möchte etwas zurückgeben", fügt er hinzu.
Seinen 90. Geburtstag feierte er übrigens Ende September im Freizi.