Aus dem Gemeinschaftsraum der Wohngruppe 4 im Kinderhaus Mara ertönt lustiger Gesang und lautes Kinderlachen. Auf dem roten Sofa sitzt Clown „Kurt“, spielt auf seiner Ukulele und singt für ein Mädchen der Wohngruppe ein lustiges Lied. Clown „Fernando“ sitzt neben ihm und summt begeistert mit. Das Mädchen hat ein Plastikhuhn in der Hand und wippt damit im Takt. Die anderen Kinder und Mitarbeitenden der Gruppe betrachten die Szene amüsiert und lachen.

 

Die Kinder freuen sich auf den Clowntag

Heute ist ein besonderer Tag im Kinderhaus Mara von Friedehorst Teilhabe Leben: Heute ist Clown-Tag. Alle zwei Wochen kommen vier Clowns des Vereins „Bremer Klinikclowns e.V.“ in die Friedehorster Einrichtung. Dort leben Kinder und Jugendliche, die häufig schwerst-mehrfach behindert sind oder Mehrfach-Diagnosen haben. Und kaum ein anderer Tag wird so sehr von den jungen Bewohner:innen herbeigesehnt wie der Clowntag.

Mit großem Hallo und freudestrahlenden Gesichtern begrüßen die Kinder die Clowns jedes Mal. Was dann geschieht, ist nicht einstudiert oder geplant: 

Die vier Clowns haben kein festgelegtes Programm, vielmehr gehen sie spontan auf die Reaktionen und Stimmungen der Kinder ein.

Bildergalerie: Mehr Eindrücke von den Klinikclowns in Haus Mara

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Video mit den Bremer Klinikclowns in Haus Mara

Der 2001 gegründete Verein Bremer Klinikclowns e.V. hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Einsatz von qualifizierten Clowns in Kinderkrankenhäusern, Altenheimen, Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen anderen therapeutischen Einrichtungen zu ermöglichen und zu fördern. 

Die Clowns des Vereins sind professionell ausgebildete Schauspieler:innen, die zusätzlich eine Ausbildung im sozialen Bereich haben - wie Erzieher:in, Krankenschwester/-pfleger, Pädagog:in oder Psycholog:in. Zudem verfügen sie über langjährige Spielerfahrung in Kinderkliniken und Senioreneinrichtungen.

Dabei greifen sie die Impulse der jungen Bewohner:innen auf, um mit ihnen spielerisch in Kontakt zu treten. Rhythmische und melodiöse Improvisationen sind ein beliebtes Hilfsmittel. So reagieren viele Kinder mit Lachen, wenn Clown „Kurt“ beispielsweise in sein Cazoo den Namen des Kindes bläst oder lustige Lieder auf der Ukulele spielt.

Bei sehr lebhaften Bewohner:innen kommt es vor, dass die Clowns mit ihnen auch eher aktiv agieren und zum Beispiel im Sommer eine wilde Wasserschlacht mit Sprühflasche und Regeschirm im Innenhof veranstalten – sehr zur Freude der Kids und der Zuschauer:innen. Bei stärker beeinträchtigten oder eher ruhigeren Kindern hingegen nähern sich die Clowns auf eine besonnenere Art und singen ihnen zum Beispiel leise ein Lied vor. 

Die Besuche sind keine Vorführungen vor sitzendem Publikum, vielmehr fügen sich die Clowns in das Gruppengeschehen ein. So kommt es schon mal vor, dass Clownfrau „Violine Soundso“ beim Ausräumen der Spülmaschine „hilft“ – und dabei spielerisch für Chaos sorgt. Oder das Clown „Kurt“ zusammen mit Clownfrau „Wilma“ beim Dekorieren des Gemeinschaftsraumes für die nächste Geburtstagsparty unterstützt. 

Die Bremer Klinikclowns gehen auf Vorlieben und Bedürfnisse der Kinder ein

Da ist es kein Wunder, dass viele der Kinder die Clowns ganz für sich alleine haben und ihnen daher ihr Zimmer zeigen möchten – ein ganz besonderer Moment für die jungen Bewohner:innen. Die Clowns lernen so auch nach und nach biographische Details kennen, besondere Bedürfnisse und Vorlieben der jeweiligen Kinder, auf die sie wiederum bei den nächsten Besuchen eingehen können. 

„Wir und vor allem die Kids - sind sehr dankbar für diese wertvolle Unterstützung. Meine Kolleg:innen und ich sehen jedes Mal, wie wertvoll und wichtig die Clown-Besuche für unsere Bewohner:innen sind. Die Clowns gehen individuell auf jedes Kind ein und so gelingt es ihnen, den Einzelnen im übertragenen Sinn genau dort abzuholen, wo er sich gerade befindet. Sie erreichen so auch sensible und zurückgezogene Kinder“, berichtet Achim Nadolny, Einrichtungsleiter von Haus Mara.

„Die Klinikclowns sind wie gute alte Freunde, mit denen man sowohl lustig und wild als auch mal leise und ruhig sein kann.“

Achim Nadolny, Einrichtungsleiter von Haus Mara

„Ein Herz für Kinder“ fördert den Besuch der Klinikclowns in Friedehorst