Alt trifft jung - das Generationenprojekt

Seit September 2019 bekommen die Seniorinnen und Senioren aus dem Haus „Da Vinci" jeden Mittwoch besonderen Besuch: Die Schülerinnen und Schüler der Klasse O1a der Paul-Goldschmidt-Schule, Schule für körperliche und motorische Entwicklung, verbringen mit den Bewohnerinnen und Bewohnern im Rahmen des „Generationen-Projekts" Zeit und führen mit ihnen gemeinsame Aktionen durch. Ziele des Projekts sind die Annäherung zwischen Jugendlichen und den älteren Herrschaften, die Weitergabe von Wissen und der Abbau von Grenzen und Vorurteilen. Ideengeber für diese Aktion war Oliver Mühlinghaus, Lehrer an der Paul-Goldschmidt-Schule. „Ich habe während meines Studiums von einem Kooperationsprojekt einer Schule für körperliche und motorische Entwicklung und einem Seniorenheim gehört und fand die Idee spannend. Seitdem wollte ich eine solche Aktion gerne selbst einmal umsetzen und freue mich daher sehr, Frau Bahr und Frau Fox von ‚Da Vinci' für dieses Projekt gewonnen zu haben. Die beiden Damen standen dem Projekt sofort positiv gegenüber und erkannten das Potenzial für beide Seiten."

Im Rahmen ihrer Besuche in „Da Vinci" interviewen die Schülerinnen und Schüler die Seniorinnen und Senioren zu ihrem Leben und den damaligen Lebensumständen. Durch die Gespräche lernen die Jugendliche im Alter von 13 bis 16 Jahren die Vergangenheit besser verstehen. Zudem hilft der Umgang mit den älteren Menschen jungen Leuten, Verständnis für altersspezifische Probleme zu entwickeln und den Respekt vor dem Alter zu prägen. Gleichzeitig geben die Jugendlichen auch etwas an die Herrschaften zurück: Sie unternehmen verschiedene Dinge mit ihnen wie Spiele spielen, Musik aus den früheren Jahrzehnten hören und einfach nur einen Klönschnack halten. Durch die kooperativen Aktionen sollen beide Seiten einen möglichst großen Wert aus der Zusammenarbeit ziehen. Im Anschluss arbeiten die Jugendlichen die gesammelten Informationen im Unterricht auf und sprechen über die gemachten Erfahrungen.

„Ich finde es toll, dass wir den Mädchen und Jungen durch das Projekt zeigen können, unter welchen Umständen die Menschen vor ca. 60 Jahren in die Schule gegangen sind, wie sie Freunde und Freundinnen kennengelernt oder wie sie mit ihren Familien damals Weihnachten gefeiert haben. Dieses Wissen kommt nicht aus irgendeinem Buch, sondern aus erster Hand – mit Witz und Emotionen", resümiert Oliver Mühlinghaus. „Manche Themen, die die Jugendlichen angesprochen haben, gingen den älteren Herrschaften schon sehr nahe und die eine oder andere Träne wurde verdrückt. Dennoch freuen sich die Seniorinnen und Senioren auf die Gespräche – genauso wie unsere Schüler."
Ein Höhepunkt der wöchentlichen Treffen war der Gegenbesuch der älteren Damen und Herren in der Paul-Goldschmidt-Schule im Dezember. Stolz zeigten die Jugendlichen den Gästen ihre Schule. Für einige der Senioren war dies der erste Schulbesuch seit ihrer Jugend. Im Anschluss haben alle zusammen Weihnachtslieder gesungen und ein Fühl- und Riechquiz gemacht. Den Friedehorstern wurden auch selbstgemachte Kerzen der Schülerfirma geschenkt, was zeigt, dass alle eine intensive Beziehung zueinander aufgebaut haben.

„Das Projekt ist ein großer Erfolg für alle Beteiligten und sowohl die Jugendlichen als auch die Senioren freuen sich auf die weitere Zusammenarbeit im Jahr 2020", resümierte Oliver Mühlinghaus. „Beide Seiten lernen voneinander und entwickeln ein neues Bewusstsein für die Lebenssituation von jungen respektive alten Menschen."