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Wenn Papa oder Mama Krebs hat: Kinderhospizdienst unterstützt Jungen und Mädchen

15.1.2021

Wenn Papa oder Mama an Krebs erkrankt, ist das für die Kinder oft ein Schock und mit großen Ängsten und Unsicherheit verbunden: Jungen und Mädchen in einer solchen Krisensituation brauchen qualifizierte Begleitung und Unterstützung – und können diese beim Kinderhospizdienst Jona der Stiftung Friedehorst bekommen.

In ganz Deutschland sind laut einer Schätzung des Robert-Koch-Instituts jedes Jahr rund 50.000 Kinder von einer neu festgestellten Krebserkrankung des Vaters oder der Mutter betroffen. „In dieser Ausnahmesituation bieten Kinderhospizdienste eine verlässliche Unterstützung", erläutert Jutta Phipps, Koordinatorin beim Kinderhospizdienst Jona: „Unsere geschulten Mitarbeiter treffen sich regelmäßig mit den Jungen und Mädchen, spielen mit ihnen, unternehmen kleine Ausflüge, hören zu und beantworten Fragen. Sprich: Sie sind für die Kinder und deren Sorgen und Ängste da. Wir merken dabei immer wieder: Für die Kinder ist es sehr, sehr wichtig, in dieser schweren Zeit einen Menschen zu haben, der sie begleitet. Und oft entlastet dieses Angebot auch die Eltern sehr, deren bisherige Familienstruktur durch eine unheilbare Krebserkrankung ja komplett in sich zusammenbricht", so Koordinatorin Jutta Phipps.

Schwierig ist allerdings die Finanzierung der Hilfsangebote: Theoretisch dürfen Kinderhospizdienste Begleitungen von Kindern krebskranker Eltern mit der Krankenkasse abrechnen – und zwar seit 2016. Das ist in so genannten Rahmenvereinbarungen geregelt. In der Praxis funktioniert die Kostenübernahme aber in aller Regel nicht. „Die Rahmenvereinbarung hat einen gravierenden Webfehler, der dringend behoben werden muss", erläutert Sabine Kraft, Geschäftsführerin des Bundesverbands Kinderhospiz. Dieser Verband ist die Interessenvertretung der ambulanten und stationären Kinderhospize in Deutschland. „Derzeit finanzieren die Krankenkassen laut Rahmenvereinbarung nur einen einzigen Hospizdienst pro betroffener Familie. Das ist in aller Regel ein Erwachsenenhospizdienst, der den erkrankten Vater oder die erkrankte Mutter begleitet", so Kraft. „Ambulante Kinderhospizdienste, die sich zusätzlich und als Ergänzung dazu um die Mädchen und Jungen kümmern, gehen dann leer aus. Das muss sich dringend ändern, damit auch den Kindern eine angemessene Begleitung in dieser schwierigen Zeit garantiert wird und vor allem auch eine Begleitung nach dem Tod des Elternteils finanziell abgesichert ist. "

Auch der Kinderhospizdienst Jona in Bremen kämpft mit diesem Problem: „Wir müssen unsere Angebote für Kinder krebskranker Eltern quasi ausschließlich über Spenden finanzieren", so Koordinatorin Monika Mörsch. „Damit hängt die Hilfe für viele Kinder, die mit dem nahenden Tod von Mama oder Papa umgehen müssen, immer wieder am seidenen Faden. Wir sind daher allen Menschen sehr dankbar, die unsere Arbeit durch Spenden unterstützen – und es so ermöglichen, dass wir den Kindern auch weiterhin helfen."

Infokasten: Mehr Informationen unter www.kinderhospiz-jona.de  und www.bundesverband-kinderhospiz.de